die meistin

freya ist jetzt gleichzeitig produzentin, regisseurin und hauptdarstellerin. sie hat das ganze setting organisiert und es läuft wie am schnürchen. sie stammt aus der pfalz und hat sich schon sehr auf diese forschungsexpedition gefreut – das ist angewandte wissenschaft. 

(heisses hochsommerwetter – der halbe tag in der prallen sonne. kein wölkchen am himmel.)

bei ihrem auftritt heute morgen muߟte ich an maria callas denken. ihr collier ist ganz auߟerordentlich! sie ist ein schlüsselkind des omnibus und eine echte diva – gleichzeitig. in der sonne bekommt sie goldene haare. die brille nimmt sie natürlich bei den gesprächen ab … und macht sich sorgen, ob ihre garderobe nicht zu verführerisch sei …

ich finde, sie sieht umwerfend aus und kann sie nur ermutigen, mit schönen kleidern zu experimentieren und sich dabei etwas weiter vorzuwagen. das bringt ihr unkonventionelles, weit offenes und seelenruhiges wesen zur geltung. ich bin ihr erster bewunderer.

und jetzt

steht unsere lady auf dem schönsten platz von landau und erstrahlt in königinnenlicher pracht !!!

der pfälzer wald

wir sind mit voll geöffneten sinnen durch den pfälzer wald gefahren, mit serpentinen und allem drum & dran. freya hat mit ihrem eipätt und mit meinem eifohn fotografiert (die beiden bilder aus dem vorigen eintrag). es war traumhaft schön.

k town, zweiter tag

insgesamt war das ein schönes eröffnungskonzert der neuen band. ich lerne johanna besser kennen – im vorigen jahr waren wir im kampfsammelstress und erst jetzt lernt sie die „normale“ omnibus-arbeit kennen. sie lebt sich gut ein und mit freya bin ich in einem lässigen einverständnis – obwohl oder weil wir vom naturell so verschieden sind. sie hat jedenfalls vieles, was mir fehlt: danke meistin. und zur feier des tages zwei bilder aus deiner produktion:

jetzt habe ich einen zeitsprung gemacht, also wieder zurück:

wir haben einen sehr freundlichen & inter-essierten g.i. joe kennengelernt, der nach seinem nachtdienst in sportlichem zivil mit einem skateboard vorbeikam und erzählte, er sei meteorologe & ozeanograf. seine mutter war eine deutsche und sein vater ein viertel-schwarzer (so bezeichnete er das selbst). von ihm habe ich erfahren, daߟ es seit ein paar jahren den fünfzigtausend army-angehörigen strikt verboten ist, auߟerhalb des dienstes uniform zu tragen. erst von diesem moment an habe ich meine volle aufmerksamkeit der geheimnisvollen durchmischung von sprachen & kulturen gewidmet.

am nachmittag tauchten zwei fundamentalistische prediger auf dem platz auf und produzierten sich lautstark, obwohl die menschen achtlos an ihnen vorbeiliefen. nur die kinder schauten sie neugierig an, weil sie natürlich eine irre psychische spannung erzeugten.

unser g.i. joe war total sympathisch. unser gespräch war nachdenklich & versonnen: er erzählte von seinen zweifeln – er sei reich (geld, ein eigenes haus und eine eigentumswohnung, autos, gesichertes einkommen), aber nicht glücklich. er schien es zu bereuen, sich für die finanzierung seiner wissenschaftlichen ausbildung auf jahre verpflichtet zu haben. dann stellte sich heraus, daߟ noam chomsky ihn begeisterte und daߟ er in ihm ein groߟes vorbild sah. er hat sich sehr gefreut, daߟ ich mit der arbeit von noam chomsky vertraut bin. freya konnte gestern abend bei ihm duschen nach ihrer jungfernfahrt bei wo lang.

die gröߟte us-siedlung auߟerhalb der usa. ramstein ist zehn kilometer entfernt – im zehnminutentakt fliegen sehr tief und erschreckend langsam superfette transportflugzeuge – richtig dicke brummer. g.i. joe hat mir auf seinem smartphone (kein eifohn) die verschiedenen typen gezeigt. mit abstand die gröߟte war eine antonov, die sich die amis für besondere aufgaben immer wieder bei den russen ausleihen.

und noch was: als wir in die stadt hinuntergefahren sind, habe ich freya instinktiv gefragt, ob es einen fluߟ in der stadt gibt – und sie hat keinen gefunden auf der karte. aber es gibt einen fluߟ, die lauter, die unter dem beton der amerikanischen planer verschwunden ist. ich hab den irgendwie gespürt.

k town

hier war ich noch nie (es war bisher immer zu teuer). jetzt hat freya uns mit einer wunderbaren logistischen improvisation den besten platz besorgt und ein wahres mediengewitter ausgelöst: das fernsehen war da mit einem beitrag für die nachrichten, wir waren in zwei radiosendern und in mehreren zeitungen angekündigt – sowas ist wirklich selten …

kaiserslautern hat ein paar einwohnerinnen weniger als witten. plus fünfzigtausend us-amerikaner. die stadt wurde im zweiten weltkrieg zu drei vierteln zerstört und dann nach den logistischen spezifikationen der amerikaner wieder aufgebaut. das höchste gebäude ist das rathaus, ein klitzekleiner wolkenkratzer. und 2015 wurde eine fette konsumhölle eröffnet.
mir war angenehm aufgefallen, daߟ viele farbige menschen unterwegs waren  – und dann bekamen wir drastisch aufgezeigt, zu welchen konsequenzen das oft führt: darüber hat freya als erste ko-pilotin in sofia’s poetischem projekt „wo-lang.org“ ausführlich geschrieben.  heute war ihre premiere und wir haben uns, nachdem sie vom duschen zurückkam, noch ausführlich darüber ausgetauscht und ein gemeinsames garn gesponnen über wirkungen & potenziale. wir waren uns einig, daߟ es intelligent  und nahrhaft für alle beteiligten wäre, eine solche verbundenheit digital zu erzeugen, wenn sie analog nicht zu haben ist. poesie kann die digitale barriere durchdringen und zu äuߟerst sinnlichen erfahrungen führen, die automatisch analog sind.

in meinen träumen wünsche ich mir sowas schon sooo lange.

drüpplingsen

am samstag nachmittag sind wir zum sommerfest unter der überschrift „kultur und natur“, zu dem wir schon mehrmals eingeladen gewesen sind, gefahren. freya hatte bei ihrer tourenplanung geistesgegenwärtig umdisponiert und es paߟte prima.

eingeladen hatte uns eine bürgerinitiative aus dem tausend-seelen-dorf drüpplingsen in der nähe von iserlohn, die dieses fest seit jahren ehrenamtlich organisiert. es findet drauߟen neben einer ehemaligen grundschule statt, in einem schönen kleinen park mit üppigen alten linden.

mit so viel offensichtlicher freude ist der omnibus selten willkommen geheiߟen worden. wegen einer unsicheren wetterlage waren vorsorglich pavillons aufgestellt worden und das fest hat sich ein wenig in richtung schulhof verschoben. aber im dunkeln brannten im park lauter schwedenfeuer und einzelne bäume waren farbig illuminiert. 

das ganze fest drehte sich letztlich um ökologie. es gab live music, essen & trinken, einen kleidermarkt, anfaߟbare beispiele von elektromobilität, demeter gemüse und informationen über permakultur, gemeinwohlökonomie, das geldwesen, alternative energien und förderprojekte z.b. in ghana. die landwirtschaftliche komponente des omnibus kam voll zur geltung.

vor dem groߟen feuer haben freya und ich versonnen über unser verhältnis zu den elementen geredet und uns von den flammen hypnotisieren lassen. 

unsere gastgeber waren lauter liebenswürdige menschen und vor dem omnibus haben einige ruhige & werthaltige gespräche stattgefunden. und es wird sogar einen zeitungsartikel geben (was wir häufig an unseren aktionsorten nicht schaffen). wir haben uns wohl aufgehoben gefühlt. es war die beste einstimmung auf den groߟen aufbruch heute …

und übrigens

die bezaubernde emily hat mir dieses bild geschenkt. sie war in dieser seltsamen vollmondwoche mein lebensfaden.


im augenschein war der mond riesig – auf fotos ist das jedesmal eine riesige enttäuschung …

da bin ich wieder

ganz arglos & vertrauensselig bin ich in einen bösen hinterhalt geraten, wo ich sowas am allerwenigsten erwartet hätte. der hat mich völlig aus der bahn und schwer verwundet in den graben geworfen …

… bis freya kam und mich liebevoll reanimiert hat: balsam für meine geschändete seele. jetzt fühle ich mich besser als vorher.

freya hat mich dann ermuntert, wieder produktiv zu werden und wir haben zusammen unser neues destinationslogo angebracht:

logo

dazu novalis: „die antwort ist das unglück der frage“ …