null solar

wir stehen jetzt zwei tage auf einer ehemaligen bushaltestelle, direkt unter einer bahnlinie, wo ab morgen mittag ein frühlingsfest der bürgerinitiative „mehr platz zum leben“ zur feier des umgestalteten platzes stattfindet. zum 100. geburtstag von joseph beuys wurde eine „blumenesche“ (ein klimawandelgehölz) gepflanzt.

die gesamte dachfläche des omnibus liegt im dunklen – also kein input. wir haben jetzt seit über fünf wochen an keiner steckdose gehangen – das kommt mir vor wie ein wunder. die leute vom tiny pop up haben die installation begutachtet und mir versichert, daߟ diese anlage „state of the art“ ist und sie sich das leider nicht leisten könnten.

tanzende temperaturen

es hat zeitweise heftig geregnet und die temperatur ist abgestürzt – nachts ist es richtig kalt. seit wir bei nikolaus sind, scheint wieder die sonne – mit erfrischenden schatten.

meine füߟe sind begeistert und bleiben schlank. auf einem ausgedehnten spaziergang mit regine konnte ich sie sogar in der isar kühlen.

regine sorgt emsig für sauberkeit & ordnung. heute hat sie die fenster geputzt. vor allem füttert sie mich reichlich – auch mit ihrem lachen. wegen meines derzeitigen kostüms hat sie mich „flamingo“ getauft und ich finde das lustig, weil ich von allen seiten komplimente bekomme.

alles in allem eine heilige oase.

mit nostalgischen gefühlen

haben wir zum seele baumeln lassen bei nikolaus teixeira in pullach angedockt. wenn ich helden wollen würde, wäre nikolaus ganz prominent in meiner galerie vertreten: er war einer der protagonisten des legendären „bienen volksbegehrens“, das ein quantensprung der direkten demokratie in deutschland war und den machthabern einen ebenso mächtigen schrecken eingejagt hat.

beim unterschriftensammeln für die volksinitiative haben wir uns angefreundet und zum ersten mal in pullach ganz in seiner nähe ein wochenende verbracht. seitdem bin ich sein bedingungsloser bewunderer.

hier habe ich auch die letzte nacht vor unserer italienfahrt verbracht – auslöser vieler schöner erinnerungen.

durch wundersame wendungen des lebens lebt nikolaus hier inmitten stinkreicher nachbarn auf einem grundstück, das auf dem immobilienmarkt 10 millionen euro einbringen könnte. er hat einem sehr sympathischen jungen paar (feli & jonas) erlaubt, sich mit ihrem tiny house bei ihm anzusiedeln und ein tiny biotop zu bauen, das der öffentlichkeit als beispiel präsentiert werden kann – ich fühlte mich tief im herzen angesprochen und habe wunderfitzig alles aufgesogen,

heute nachmittag hatten wir einen anregenden gesprächskreis mit etwa 20 leuten auf dem gelände rund um „wohnen“ & „geld“ & „demokratie“. fast alle wollten anschlieߟend auch den omnibus sehen und uns ausfragen …

das ist meine „persönliche postkarte“, die ich dankbar den erbauerinnen widme.

dialog raum geld

das war die überschrift eines dreitägigen konvents, der im kongreߟzentrum augsburg stattfand. peter war einer der hauptverantwortlichen für die organisation & vorbereitung und hat auch während der veranstaltung überall nach dem rechten gesehen. wen das programm interessiert, der kann hier klikken.

kurt wilhelmi hat einen workshop zum thema „unternehmen grundeinkommen“ angeboten. drauߟen leuchtete der omnibus magisch wie ein raumschiff aus einer parallelwelt und hat in den pausen viele interessierte & interessante menschen angelockt. als spinner von netzwerken war ich voll in meinem element.

am montag ist regine angereist, mit der ich jetzt für einige zeit zu zweit unterwegs sein werde. ich bin gespannt, ob aus uns ein trio wird: das ist der kleinste superorganismus. ihr weithin hörbares lachen wirkt wie ein traktorstrahl mit magnetischer anziehungskraft …

alexandra aus brasilien war begeistert vom omnibus und hat mir einen schweren buchklotz geschenkt mit dem titel: „1000 peace women across the globe“

jetzt bin ich wieder leidlich synkron und kann erleichtert ins bett gehen.

schon wieder

das ist schon das vierte mal, daߟ wir in einem schloߟ pausiert haben: im schloss blumenthal, das sich als ideale omnibus haltestelle erwies. eine lebensgemeinschaft mit vielen kindern, die das potenzial dieser groߟzügigen anlage gut zu nutzen weiߟ und eine art bolo bildet – wie ein kleines dorf. es lohnt sich, die mal zu gugeln.

diesen wunderbaren wochenendort hatte uns peter frommherz verschafft, der uns fürsorglich empfangen und zum abendessen unter bäumen und zum frühstücksbuffet im hotel eingeladen hat. wir waren gleich auf einer wellenlänge und haben uns wunderfitzig ausgefragt. er hat uns geduldig auf dem ganzen gelände herumgeführt und die verschiedenen unternehmerischen aktivitäten erklärt …

… deren lebensfreundliche vielfalt & verwirklichung mich schwer beeindruckt hat. und die inneneinrichtung war eine lebendige improvisation über die räumlichen gegebenheiten – was ich im schloߟ freudenberg besonders schön & verheiߟungsvoll finde (ewige baustelle) war auch hier überall zu finden:

ein schöner ort für eine winterklausur.

autsch

zeitsprung in die gegenwart:

heute ist mir carl amputiert worden – oder wie heiߟt das, wenn einem von auߟen ein symbiont entrissen wird ?

meister schüler meister schüler meister

memmingen

in memmingen hatten wir endlich schatten bei der arbeit und standen neben kühlenden wasserspielen, in denen die kinder planschten. ich fühle mich in memmingen immer wohl aufgehoben. die altstadt ist sehr gepflegt und von viel wasser durchflossen. der süden ist nah. die menschen sind freundlich und sprechen mit einer schönen melodie, die gut mit den schönen stimmungen & malerischen ansichten zusammen klingt.

ich bewundere jedesmal diese junge orgel, die ende der neunziger jahre in eine uralte kirche mit achteckigem turmaufsatz gebaut wurde.

es stellte sich heraus, daߟ wir auf dem platz standen, den die stadt den allwöchentlichen coronaprotesten zugewiesen hatte. am zweiten abend gegen 18:00 uhr versammelten sich viele sympathische menschen um den omnibus herum, um dann mehr als eine stunde lang trommelnd & schreiend durch die stadt zu ziehen wie soldaten in den krieg. es war kaum auszuhalten.

danach verwandelten sich alle wieder in sympathische einzelwesen. wir hatten vorher & nachher einige interessierte gespräche, aus denen alle aggressivität verflogen war.

am ende meines abendspaziergangs …

zwiespalt

ich fühle mich hin & her gerissen zwischen dem bedürfnis, die kronologie aufzufüllen und stationsweise zu berichten und dem starken impuls, mich in die pralle gegenwart einzuklinken und lükken zu lassen …

hier bin ich ganz aktuell bei dem versuch zu sehen, kurt*s workshop mit dem omnibus zu verschmelzen …

die arbeit an den bildern hält mich vom schreiben ab – seit dem formatwexel sinne ich nach über „persönliche postkarten“ von jeder station und nebenbei entstehen so verrückte morfos.

und in der kronologie käme als nächstes memmingen mit diesem beispiel einer „persönlichen postkarte“:

titel: „endlich schatten“ – vielleicht gehts damit morgen weiter …

alumni

ich bin sowieso hoffnungslos aus der kronologie gefallen – also will ich gern über die gelungene überraschung erzählen, die mir heinrich & nora & mia vor zwei wochen in freiburg mit ihrem unverhofften besuch bereitet haben, obwohl sie mitten in ihren abschluߟarbeiten steckten. heinrich, mein lieblingssaxe, ist vor drei jahren mitgefahren (da lebte er noch in saxen und war 16 jahre alt) und die beiden mädels waren zeitlich versetzt im vorigen jahr dabei. alle drei haben die gesellinnenprüfung mit bravour gemeistert. jetzt sind sie zusammen auf einem internationalen ausleseinternat, mit dessen abschluߟ auch armer leute kinder in harvard oder stanford studieren können.

evolutionäre neuigkeiten

ich habe jetzt in meiner reichweite zwei usb-anschlüsse, mit denen alle möglichen digitalen gerätschaften betrieben werden können. das war sofort hilfreich, weil der akku meines eipätts sich immer schneller entlädt, aber zum navigieren immer vorn in der kajüte gebraucht wird. jetzt kann es auf seinem stammplatz liegen bleiben und gleichzeitig geladen werden. danke, kolja.

ein gespenstisches fänomen tritt immer wieder mit unserem trinkwasserkasten auf: auf langen fahrten höre ich weit hinten ein klirrendes „ping“ und carl stellt mal wieder fest, daߟ eine wasserflasche zersprungen ist. manchmal ist ganz sauber der boden abgetrennt. zuerst haben wir an einen materialfehler bei diesen speziellen flaschen gedacht und mehrere marken ausprobiert und den kasten sogar in die obere etage getragen – „ping“ – zurück auf start. inzwischen haben sich zwei kästen wasser in den omnibus ergossen – verschiedene marken, verschiedene flaschentypen, verschiedene ortswexel. ich begreife: das ist eine schrulle des neuen motors, die ich ihm gern verzeihe, da wir ansonsten gute freunde sind – er braucht sechs liter weniger als der alte. also werden wir einvernehmlich auf mit keramik-pipes bestückte plastikflaschen ausweichen. problem gelöst, lösung gespeichert.

seit den umbauten im winter hatten wir keine möglichkeit, unsere postkarten zu präsentieren und viel darüber nachgesonnen – wir wollten eine elegante verfeinerung – eine ästhetische weiterentwicklung an unserem gemeinsamen „haus mit rädern“. wir haben gegugelt & palavert & alle möglichen leute gefragt.

in freiburg kam ein mann in den omnibus, weil er plakate der veranstaltung in seinem laden aufhängen wollte und ich habe ihm das problem geschildert. er hat mit seiner handspanne die von uns favorisierte stelle ausgemessen und versprochen, daߟ er versuchen würde, aus einem karussellständer etwas herauszuschneiden. am nächsten tag kam er mit zwei ungleichen stücken, von denen eins wie angegossen paߟte. das andere stück haben wir erst mal unter dem prinzessinnenbett gelagert.

einige tage später ging mir ein licht auf und ich habe carl gebeten, das andere stück wieder hervorzuholen und es einer ganz speziellen stelle anzuprobieren, die perfekt geeignet wäre und platz für weitere sechs postkarten bot, vor allem für die karte mit den kühen, die wir so gern an kinder verschenken. die sind jetzt immer griffbereit.

mal ehrlich: grenzt sowas nicht an zauberei ? mich lehrt es geduld & vertrauen.