hoher besuch

joshua ist mit seiner familie (clara & emil) für einige tage zum filmen nach flensburg gekommen. emil ist ein treuer omnibus-fan und hat seinen eltern erzählt, daߟ er sich den omnibus ohne carl, den er im vorigen jahr kennengelernt und dieses jahr in weimar wiedergesehen hat, überhaupt nicht mehr vorstellen kann. schlaues kerlchen: er hat unsere symbiose wahrgenommen und spricht mir aus der seele. mir tut jetzt schon alles weh, wenn ich an carl’s baldigen abschied denke.

für mein cockpit hat mir emil diesen nostalgischen straߟenkreuzer geschenkt, den ich mir als taxi im heutigen havana vorstelle.

salto lückwärts

für donnerstag letzte woche in flensburg hatten wir uns einen aktionstag in der aktionswoche vorgenommen und uns mittwoch nacht auf dem südermarkt näher am menschenstrom plaziert. am donnerstag klopfte es dann gegen sieben uhr morgens insistierend am omnibus an und carl meldete mir, daߟ auf dem platz (für den wir eine genehmigung hatten) ein flohmarkt stattfinden würde und wir den omnibus buchstäblich in die ecke umstellen müߟten. ich hab mich angezogen und ungewaschen % auf nüchternen magen versucht, mich mit dem „chef auf zeit“ gütlich zu einigen … aber er war ganz hart & unerbittlich. so wie oben auf dem bild stand der omnibus, als der flohmarkt am nachmittag abgebaut wurde. zu allem überfluߟ hat es zwischendurch immer wieder geregnet. also: widrigste umstände.

aber: die big band war gröߟer als je zuvor und am abend hatten wir unglaubliche 521 unterschriften gesammelt und damit einen neuen rekord aufgestellt, mit dem an diesem seltsamen tag niemand gerechnet hatte.

freitag gab es hinter dem omnibus ein lautes konzert mit tanzeinlagen von vorwiegend jungen christlichen animateuren. ich wurde dreimal von neugierigen jesusjüngern ausgefragt, auf die ich anscheinend sympathisch wirkte. am ende haben sie alle für mich gebetet und mir ihren segen erteilt – und, sofern sie stimmberechtigt waren, natürlich auch für das bürgerbegehren unterschrieben. unser ergebnis war – gemessen an den umständen – wieder ganz beachtlich …

blitzlicht

ich bin schon ganz woanders – mitten im schönsten trubel bei meiner lieblingsbäuerin maxie und ihrer wundervollen familie. endlich konnte ich die zwillinge kennenlernen, die bei unserem letzten treffen noch in maxie’s bauch waren. liv & asmus – ca. 20 monate alt – sind schon ausgeprägte persönlichkeiten und die groߟen mädchen inse & mieke haben sich prächtig entwickelt – sie kennen mich schon und haben keine scheu. die zwillinge beäugen mich wunderfitzig aus sicherer entfernung und lassen sich nur manchmal auf mich ein.

bei carl sieht das anders aus.

bravissimo

samstag gegen mittag: sophie übergibt klara an der hafenspitze stolze

eintausendsiebenhundertachtzig

unterschriften – am anfang der woche hatten wir vorsichtig ein ziel von tausend unterschriften angepeilt. ich hatte ja keine ahnung, zu was eine big band imstande ist – und ein veritables urerlebnis, das meine fantasie entfesselte und mir für meine praxis ganz neue wege weist.

das schönste war, daߟ nicht über „politik“ geredet wurde – alle propaganda war entwaffnet und wir konnten uns an menschlichen tatsachen orientieren. mit dieser persönlichen postkarte möchte ich mich für das friedfertige zusammenspiel bedanken. eine bessere premiere hätte ich mir nicht wünschen können.

eingebettet in diese big band konnte sich das omnibus quartett entfalten: ole hat sich als naturtalent erwiesen und war meister aller klassen. sophie ist bei der arbeit aufgeblüht und hat ihren arbeitsstil gefunden. carl war ein bereitwilliger springer und hat den omnibus haushalt am laufen gehalten. und ich konnte lernen, wie sinnlos es ist, mir den kopf darüber zu zerbrechen, was die anderen machen – auch wenn ich die ganze woche allein vor dem omnibus herumgetigert bin und unerbittliche zahlen im kopf hatte. geduld & vertrauen helfen, meine besondere rolle im gesamtgeschehen besser zu begreifen & zu kultivieren …

lieben dank also an dieses hoffentlich nicht einmalige quartett – das bild oben ist unser plattencover … und das bild unten ein suchbild von der hafenspitze:

bei groߟer hitze an der hafenspitze

dienstag abend sind wir spektakulär in die hafenspitze eingelaufen. im schritt-tempo vorbei an einem staunenden, gut gelaunten massenpublikum. nach einem überaus erfolgreichen tag mit 303 unterschriften. auf so eine bühne …

mittwoch brach dann die breit angekündigte rekordhitze aus – und am omnibus strömten den ganzen tag menschen vorbei, die meist nicht stimmberechtigt waren – die unterschriften tröpfelten langsam herein und ich tigerte unterfordert vor dem omnibus herum und machte mir gedanken darüber, wie es den anderen wohl ergehe, die irgendwo in der stadt unterwegs waren. als die sonne vor dem omnibus ankam, haben wir uns umgestellt und ihr für den rest des tages den rücken zugekehrt.

am nachmittags gab es dann einen „überfall“, der sich vielleicht am besten mit dem anblick versinnbildlichen läߟt, der sich mir bietet, während ich das hier schreibe: ein pavillion wurde errichtet und eine sonnengetriebene musikanlage wurde aufgebaut und alle unsere beweglichen möbel wurden grob zweckentfremdet, aber es kam leben in die bude ,,, über die musik will ich nichts sagen.

das stetige tröpfeln hatte sich ganz schön hochgeschaukelt und von allen seiten flatterten die listen des tages herein – als wir nachts auf unserem alten platz auf dem südermarkt gezählt haben, kamen wir für die ersten drei tage auf glatt neunhundert unterschriften – 3 x 300 !!!

die freude war groߟ und ein wunderbares gemeinschaftserlebnis – alle hatten ihr bestes gegeben und waren stolz & zufrieden.

ich bin zwei tage im rückstand – hier schon mal meine bisherige lieblingspostkarte …

hoch im norden

wir sind zu einer premiere in flensburg, der nördlichsten deutschen stadt, eingelaufen: zum ersten mal helfen wir bei der unterschriftensammlung für ein bürgerbegehren – die stadtwerke sollen ab 2035 klimaneutral arbeiten.

es würde mich sehr freuen, wenn diese „aktionswoche“ gelingt – ohne zu zögern habe ich angeregt, ein handgemaltes transparent an der rückseite des omnibus zu befestigen.

wir sind von einem jungen & sympathischen empfangskomitee herzlich willkommen geheiߟen und gleich am ersten abend drauߟen am wasser zum essen ausgeführt worden.

auf dem langen fuߟweg und während des essen wurden wir polifon & lebendig gebrieft & eingestimmt. zwei frischlinge sind zu uns gestoߟen: sophie aus bremen & ole aus brandenburg. eingedenkt unserer berliner erfahrung haben wir verabredet, daߟ morgens zwei erfahrene & ortskundige sammlerinnen mit den beiden in die vororte fahren, während carl & ich den omnibus als bühne auf dem südermarkt einnisten, der insofern ein schwieriges gelände ist, als dort mehr als drei viertel der menschen touristen oder däninnen sind und die meisten einheimischen, die in der fuߟgängerzone unterwegs sind, schon unterschrieben haben.

im lauf des tages sind lauter aktivistinnen vorbeigekommen und haben erklärt, wie sehr sie sich auf den omnibus und unsere aktionswoche gefreut haben. sie haben sich nach unseren bedürfnissen erkundigt und uns jede erdenkliche hilfe angeboten.

als wir dann nach dem ersten tag über 200 unterschriften gezählt haben, waren alle ganz begeistert – und ich sehr erleichtert …

das positive gegenstück zu unserer berliner erfahrung – besser gehts nicht!

jetzt verbringe ich die erste nacht an der hafenspitze und gehe ins bett.

number one week hit

für eine woche waren wir das ultimative jungstrio – nach ereignisreichen fünf jahren für uns beide war jonas wieder im omnibus. er hat gerade sein erstes schuljahr als eurhythmie lehrer hinter sich. wir hatten uns viel zu erzählen und konnten uns im lauf der woche immer besser sinnkronisieren. er hat die woche genossen und das zusammenspiel von carl & mir bestaunt – wie carl den haushalt im griff hat und bei der arbeit immer sein sonniges gemüt hütet – wenn pia mein weiblicher sonnenschein ist, dann ist carl mein männlicher, indem er mich aufs schönste bemuttert.

besonders gefreut hat es mich, die beiden mit hof pente und der alten lotsenstation in verbindung zu bringen, der avantgarde der „sozialen praxis“.

das würde ich als hülle für unsere schallplatte vorschlagen …

alte lotsenstation

die alte lotsenstation ist eine meiner lieblingsherbergen, in die ich bei jeder sich bietenden gelegenheit alle jahre wieder einkehre, vor allem, um mich mit meinem alten freund holger kurzzuschlieߟen – dem spielfreudigsten lebenskünstler, den ich kenne. den möchte ich unbedingt mit meiner jeweiligen band vernetzen …

die alte lotsenstation liegt in der mitte des nord-ostsee-kanal und immer wieder verdunkeln haushohe pötte den himmel auf der veranda … unsere herbergseltern (cordula & holger) haben uns liebevoll empfangen & bewirtet. carl & jonas fanden sofort tausend anknüpfungspunkte. wir waren mit allem versorgt und holger hatte für samstag & sonntag menschen aus seinem reichhaltigen umfeld eingeladen, um sie mit dem omnibus zu vernetzen. der spinner (das bin ich) war mal wieder in seinem element …

unser aufenthalt war also entspannend & produktiv zugleich …

platz der kinderrechte

wir standen auf einem geräumigen platz vor dem rathaus – der offizielle name ist „herzogenplatz“ – darunter steht auf einem separaten schild der name „platz der kinderrechte, was auch an mehreren stellen dokumentiert & erklärt wird.

heute hat mir holger thiesen erzählt, daߟ es auch in rendsburg einen solchen platz gibt – während die kinder auf perverse weise am meisten durch die corona-maߟnahmen gequält & verstümmelt werden. ich empfehle, das auf „authentisch“ gebrasselte kinderbild mal ganz lange auf sich wirken zu lassen – da lese ich was ganz anderes als auf der rückseite.

tatsächlich wurde der platz hauptsächlich durch wunderfitzige kinder & jugendliche atmosfärisch belebt, die sich alle ohne scheu für unsere arbeit interessierten. frech & lustig. vorwiegend fremdländischer herkunft. die haben uns bei laune gehalten und die arbeit versüߟt.

am zweiten tag erschien ich mit diesem foto auf der titelseite der tageszeitung und auf seite 4 gab es einen ausführlichen artikel, in dem auch carl & jonas zu wort kamen. ich habe die zeitung erst gegen mittag gekauft und verstand, wieso am morgen schon während unseres frühstücks die ersten interessenten auftauchten und warum mich die menschen auf meinen gängen durch die stadt erkannten. der rosarote panther von uelzen.

unsere boygroop spielt ganz reibungslos zusammen …

besser gehts nicht !

hansestadt uelzen

wie in fast allen hansestädten: schönste backsteingotik aus dem 13. jahrhundert. die prominenteste attraktion ist allerdings der bahnhof, der von friedensreich hundertwasser organismisch überarbeitet wurde …

den habe ich carl & jonas gleich am abend unserer ankunft gezeigt. mir ist aufgefallen, daߟ das ein inselbahnhof ist: die schnellzüge links und der übrige verkehr rechts vorbei. hundertwasser ist es auf spielerische weise gelungen, den massiven baukörper zu erhalten und ihm mit sparsamen eingriffen sinnlichkeit einzuhauchen – jedenfalls hat er den bahnhof in einen viel menschenfreundlicheren ort verwandelt. so stelle ich mir einen bahnhof in bolo bolo land vor.

an vielen stellen in der stadt sind die nachwehen seines wirkens zu sehen. es gibt noch einiges über uelzen zu erzählen – aber für heute nur noch so viel:

(meine japanische postkarte)